Die hl. Wiborada, Klausnerin auf St. Georgen, und der hl. Adalrich, Einsiedler auf der Ufenau, welcher ein Sohn von Reginlinde gewesen sein soll – sie waren mindestens Zeitgenossen. Ob aber Adelrich tatsächlich diesen Brief an Wiboroda geschrieben hat?
«Ich, Adalrich, der geringste der Knechte Christi, entschloss mich zu Ehren seines Namens auf einer Insel des Zürichgaues einsam zu leben. Da erschien mir des Nachts im Traume ein Engel des
Herrn, und er sagte zu mir : Adalrich, dort droben auf dem Berge neben der Kapelle des hl. Georg lebt eine gottgeweihte Jungfrau ganz im Dienste des Herrn.
Zu ihr sende einen Boten, und der möge zu ihr sprechen : Ein jeder Baum, ob fruchtbar oder nicht, wird nur so lange grünen und mit Blättern und Blüten prangen, als die nährende Erde seine
Wurzeln deckt.
Fehlt aber das Säfte spendende Erdreich, sind die Wurzeln blossgelegt, dann wird der Stamm verdorren. So darf der Körper nicht durch allzugrosse Strenge ermattet werden, soll er tauglich
bleiben zum vollen Lobe Gottes.
Deshalb, Wiborada, lass dich von Gott ermahnen und halte zurück mit deiner allzugrossen Enthaltsamkeit und Strenge, auf dass der Körper sich erhole und dem Lobe und dem Dienste Gottes wieder
besser zu dienen vermöge.»
Lies dazu die Ausführungen von E. Schlumpf im Dokument aus der Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte aus dem Jahr 1948.